06-11-2025 (20:00 - 21:00)
Das Alphabet steht für Ordnung, Struktur und Verlässlichkeit. Doch der
Krieg zerstört diese Welt. Er dringt in das Leben junger Menschen ein,
zerbricht vertraute Abläufe und zwingt sie zur Flucht. Für geflüchtete
ukrainische Jugendliche bedeutet dies, dass nichts mehr so ist wie zuvor –
nicht einmal die Sprache.
Unter der Leitung der Künstlerin Masha Pryven hat eine Gruppe junger Menschen,
die vor dem russischen Angriffskrieg aus der Ukraine nach Berlin geflüchtet
sind, das deutsche Alphabet neu interpretiert. In einem innovativen Projekt
werden 26 Begriffe in Fotografien in Szene gesetzt und mit persönlichen
Gedanken gefüllt. Dabei verzichten sie bewusst auf eine feste Reihenfolge und
schaffen ein Spiegelbild der Unordnung, die der Krieg hinterlässt.
Jedes Bild, jeder verschriftlichte Gedanke zeugt von dem mutigen Versuch,
inmitten des Chaos einen neuen Zugang zur eigenen Identität zu finden und sich
mit der veränderten Lebenssituation auseinanderzusetzen. Das Alphabet des
Krieges ist nicht nur ein kreatives Zeugnis der persönlichen Erfahrungen im
Exil, sondern auch eine Einladung, die transformative Kraft der Sprache und der
Bilder zu entdecken.
Masha Pryven ist eine ukrainische Künstlerin, die seit 2014 in Berlin lebt. 2024 erhielt sie ein Stipendium des Goethe-Instituts für ihr Projekt mit lokalen Jugendlichen in Narva, Estland. Zurzeit ist sie Masterstudentin im Programm Art in Context an der Universität der Künste Berlin.