07-05-2015 (20:30)
Eher unfreiwillig verbringt Matthias seine Sommerferien auf Sylt. Er besucht
seinen jüngeren Bruder, der dort in einem Heim lebt und mit niemandem spricht.
Doch der Urlaub nimmt eine unerwartete Wendung, als Matthias die Betreuerin
seines Bruders kennenlernt und sich in sie verliebt. Marta allerdings nimmt ihn
zunächst nicht wahr. Erst als sie sich Jahre später an einer Berliner Universität
wiedertreffen, kommt Matthias seiner Jugendliebe nahe. Sie führt ihn in
Studentenkreise ein, die einer radikalen Gruppierung angehören. Matthias lässt
sich auf Marta und ihre Überzeugungen ein, ignoriert Vorzeichen und widerstreitende
Gefühle. Was Martas Absichten sind, wird ihm erst klar, als es zu spät ist.
»Wildenhain ist ein Roman gelungen, der Fragen der Gewaltlegitimation neu
stellt und die Verstrickung von Privatem und Politischem erzählerisch
veranschaulicht.«
Rainer Moritz, Deutschlandradio Kultur, 3.3.2015
Michael Wildenhain ist 1958 in Berlin geboren, wo er auch heute lebt. Nach einem Wirtschaftsingenieur- und Philosophiestudium engagierte er sich in der Hausbesetzerszene - Stoff u. a. für seine ersten literarischen Veröffentlichungen: »Die kalte Haut der Stadt«, »Heimlich, still und leise« , »Erste Liebe Deutscher Herbst«. Wildenhain schrieb mehrere Theaterstücke. Mehrfach ausgezeichnet, u. a. mit dem Alfred-Döblin-Preis, dem Ernst-Willner-Preis, dem Stipendium der Villa Massimo sowie dem London-Stipendium des Deutschen Literaturfonds. Zuletzt sind von ihm die Romane »Russisch Brot« und »Träumer des Absoluten« erschienen, zudem ein Auswahlband seiner Theaterstücke.

Foto: Marijan Murat