"Nach der ersten Zukunft" - Ein LebensBild von Jurek Becker (1937-1997) vorgestellt von Jürgen Tomm.

27-09-2017 (20:30)

Die meisten Pressefotos des Schriftstellers Jurek Becker (1937 bis 1997) zeigen einen Menschen mit tief melancholischem Ausdruck und schwarzem, allmählich grauer werdenden Haar und Bart. Auf privaten Fotos aber erinnert sein breites Lachen an griechische Komödienmasken. Und so  changiert auch Beckers Schreiben zwischen zwei Polen: Einerseits den Erfahrungen des polnisch-jüdischen Kindes, das mit der Mutter das Ghetto von Łódź und die KZs von Ravensbrück und Sachsenhausen überlebt und denen des jungen Schriftstellers, der mit der DDR lange vor deren Ende seine erste Heimat verliert. Andererseits gehören seine Drehbücher zu vier Staffeln der Serie "Liebling Kreuzberg" mit Manfred Krug gesendet zwischen 1986 und 98, zu den raren Kostbarkeiten humorvoller Unterhaltung auf hohem Niveau im deutschen Fernsehen. Die sieben Romane, darunter die Longsseller "Jacob der Lügner", "Der Boxer" und "Bronsteins Kinder", die Vorlesungen und Vorträge an vielen internationalen Universitäten waren ihm freilich immer wichtiger als die oft erschöpfende Arbeit fürs Fernsehen. In einem "LebensBild" zum 80. Geburtstag und zugleich zum 20. Todestag Jurek Beckers, präsentiert von Jürgen Tomm, werden Melancholie und Humor, geschichtliches Trauma und komödiantischer Schlagabtausch vor Gericht gleichermaßen  beleuchtet.

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