25-11-2015 (20:30)
Mein Herr gestatten Sie
Dass ich an einem dieser dreihundertfünfundsechzig Tage ich selbst bin?
Dass ich mich lossage von allem „das tut man nicht und das tut man“
Dass ich flüssiger als Sonnenschein auf dem Grün des Grases schlafe
Dass ich mich auf die Zweige des Baumes setze höher hinauf als die Vögel...
Mein Herr gestatten Sie
Dass ich ohne Erlaubnis aus diesen Breiten /Übersiedle ins Heiligtum der Rose
Auf den Ebenen des Frühlings
Mein Herr gestatten Sie? / Gestatten Gestatten Gestatten Sie?
Dass ich über alles lache was ist / Dass ich sage Ihr Gesetz ist falsch
Diese Rechtspflege ist ein Betrug?
Die Autorin dieser selbstbewussten Zeilen, Nâhid Kabiri, geb.1950, Kermanshah,lebt in Teheran. Sie studierte Soziologie an der Universität Teheran und ist mit dem Künstler und Theaterregisseur Ssirus Ebrahimsâde verheiratet. Sie ist Choreographin am Theater und Yogalehrerin sowie Übersetzerin. Früh schon nahm sie Kunst in ihre verschiedenen Formen auf: Film, Theater, Tanz und Musik erregten sie sowie die Natur, die mit den vereinzelten Kirsch- und Feigenbäumen an ihres Vaters Haus begann und bis zu den dichten Wäldern, zu den Hügeln und Bergen Masanderans und Kurdistans reichte.
Kurt Scharf ist einer der besten Kenner und Übersetzer der gegenwärtigen persischen Literatur. Er war Leiter der Goethe-Institute in Teheran, Porto Allegre und Lissabon und des Hauses der Kulturen der Welt in Berlin. Er ist Herausgeber zahlreicher Anthologien.