Olga Flor liest aus ihrem Roman "Ich in Gelb"

25-06-2015 (20:30)

Als Modebloggerin macht sich NextGirl in der Szene schnell einen Namen. Sie nimmt sich kein Blatt vor den Mund, ihr Urteil ist stets unverblümt, so unverblümt, wie das Urteil eines "Girls" nur sein kann. Das Wunderland, durch das uns Alice in ihrem Blog führt, ist ein Fantasiereich erschreckend realer Figuren. Im Austausch mit Bianca, dem Model, in dem ein Wurm zu monströser Größe heranwächst, erzählt sie, wie sie den "genialen" Modeschöpfer Josef kennenlernt, der ausgerechnet in dem Museum für Naturgeschichte, in dem ihr Vater arbeitet, eine große Show plant. Und wie jede gute Show endet auch diese mit einem Knalleffekt.

Kunstvoll und mit leichter Hand verknüpft Olga Flor in ihrem Blog-Roman Kurztexte, Kommentare, Links und Bilder zu einem engmaschigen Netz und führt uns mit der bloggenden Alice in Spiegelwelten wechselnder Identitäten. Was sie darin aus den Tiefspeichern einer faszinierend fremden Welt zwischen Mode und Körperdesign zutage fördert, schillert in den grellen Farben einer Gegenwart, in der sich der Mensch selbst überlebt hat und zur Fantasiegestalt, zum "Real-Life-Avatar" einer viel reelleren Webidentität wird. Es bleibt die Frage: Wer fälscht wen?

Olga Flor, geboren 1968 in Wien, aufgewachsen in Wien, Köln und Graz, hat Physik studiert und im Multimedia-Bereich gearbeitet. Seit 2004 ist sie freie Schriftstellerin und hat zahlreiche Auszeichnungen erhalten , u.a. den Anton-Wildgans-Preis 2012 und den Veza-Canetti-Preis 2014. Für den Wettbewerb um den Ingeborg-Bachmann-Preis war sie 2014 eingeladen. Zu ihren Veröffentlichungen gehören u. a. Talschluss (2005), Kollateralschaden (2008) und Die Königin ist tot (2012).

Zurück