13-02-2014 (20:30)
Schräge Vögel und brave Bürger
bevölkern dieses Buch, in dem Großstadt und familiäres Zusammenleben, Jung und
Alt, Leben in der Mitte der Gesellschaft und am Rande der Armut erzählerisch
zusammenfinden.
Die Leute in diesem Roman sind ganz normale Narren: ein Ehemann mit nächtlichen
Albträumen, eine gestresste Pharmavertreterin, ein verliebter Rechtsanwalt,
eine Alte mit dem Kopf voll Erinnerungen oder ein Museumsbesucher, der vor
Bildern auf die Knie fallen will. Ein Roman aus bunten, nicht selten komischen
Geschichten. 28 Leute werden uns mit beiläufiger Präzision in ihren großen und
kleinen Nöten und Träumen vorgestellt. Oder sie erhalten selbst das Wort, und
wir hören sie sprechen mit jeweils sehr eigener Stimme - witzig, anmaßend,
nachdenklich oder überspannt und manchmal alles zugleich. Ein vielstimmiger
Chor entsteht, dissonant mitunter, aber schnell wird deutlich, dass es
Verbindungen untereinander gibt. Die Leute arbeiten miteinander, sind befreundet
oder verwandt, wenn auch manchmal über mehrere Ecken. Oder es begegnen sich
ganz Fremde im Stadtgetümmel und nehmen sich für einen Augenblick als
Zeitgenossen wahr, die nicht nur Ort und Zeit miteinander teilen, sondern auf
verrückte Weise miteinander zu tun haben.
Sabine Peters webt einen ungemein vielfältigen und welthaltigen Erzählteppich,
sie entwirft scharfe individuelle Konturen und hat einen ausgeprägten Sinn für
das Kleine, Versehrte. Und doch gibt es hier die Ahnung von Gemeinsamkeit und
gelingendem Leben, von einem großen Gespräch zwischen den Generationen und
Schichten der Gesellschaft.
Sabine Peters, geb. 1961,
studierte Literaturwissenschaft, Politikwissenschaft und Philosophie in
Hamburg, wo sie heute auch lebt. Neben Romanen, Erzählungen, Hörspielen
schreibt Sabine Peters auch Essays und Kritiken. Sie wurde ausgezeichnet u.a.
mit dem Ernst-Willner-Preis beim Ingeborg-Bachmann-Wettbewerb, dem
Clemens-Brentano-Preis, dem Evangelischen Buchpreis und dem
Georg-K.-Glaser-Preis.