Sherko Fatah liest aus seinem Roman "Der letzte Ort". Moderation: Walter Langlott

06-11-2014 (20:30)

Albert, ein deutscher Aussteiger, und Osama, sein einheimischer Übersetzer, werden im Irak entführt. Seitdem besteht Alberts Welt nur noch aus dem, was der Zwischenraum zwischen den roh gezimmerten und doch unüberwindlichen Holzlatten des Verschlags zeigt, in den seine Entführer ihn eingeschlossen haben. Längst ist Osama zum Freund geworden. In der Gefangenschaft, der Willkür ihrer Entführer ausgesetzt, die sie mal getrennt, mal zusammen, von Ort zu Ort schleppen, beginnen sie zu reden, z.B. über den Hass zwischen den Kulturen, der mit dem Denken beginnt. Das Reden ist das einzige, was ihnen bleibt am vielleicht letzten Ort ihres Lebens. Als ihnen die Flucht gelingt, ist zwischen ihnen nichts mehr wie zuvor.

Sherko Fatah erzählt die Entführung von Albert und Osama als atemberaubenden literarischen Thriller und sensibles Psychogramm beider Figuren, die in der aussichtslosen Situation an ihre Grenzen geraten.

 Sherko Fatah wurde 1964 in Ost-Berlin als Sohn eines irakischen Kurden und einer Deutschen geboren. Er wuchs in der DDR auf und siedelte 1975 mit seiner Familie über Wien nach West-Berlin über. Er studierte Philosophie und Kunstgeschichte. Für sein erzählerisches Werk hat er zahlreiche Auszeichnungen erhalten. Zuletzt erschien sein Roman „Ein weißes Land“ (2012).

 

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