"Sie sagten sich Helles und Dunkles" Prof. Petr Rychlo spricht über Ingeborg Bachmann und Paul Celan als Liebespaar

05-02-2019 (20:30)

Die Liebesbeziehung von Paul Celan und Ingeborg Bachmann begann 1948, vor 70 Jahren und vor der armseligen Kulisse der in vier Besatzungszonen aufgeteilten Stadt Wien und dauerte zunächst nur wenige Wochen. Er war 28, sie 22. Die Beziehung entwickelte sich von Anfang an dramatisch: Zu tiefe Abgründe trennten die Verliebten, zu verschiedene Lebensziele hatten beide vor sich gestellt. Er, der Sohn jüdischer, in einem deutschen Arbeitslager ermordeter Eltern aus Czernowitz, auf dem Weg nach Paris, um ein deutscher Dichter werden, und sie, die Tochter eines katholischen, bereits 1932 der nationalsozialistischen Bewegung beigetretenen Klagenfurter Volksschullehrers, die Philosophie studierte und ihre Doktorarbeit über Martin Heidegger schrieb – könnte man sich ein ungleicheres Paar vorstellen? Desto spannender wirkt dieses einmalige Wagnis junger Leute, sich über die ungünstige Konstellation politischer, nationaler und religiöser Verhältnisse zu erheben und all dem die Liebe als das höchste ethische Gesetz des menschlichen Herzens gegenüberzustellen. 

Der Vortrag des ukrainischen Literaturwissenschaftlers Prof. Dr. Petro Rychlo (Universität Czernowitz) versucht, die einmalige Liebesgeschichte von zwei der wohl berühmtesten Repräsentanten der deutschen Literatur des 20. Jahrhunderts zu rekonstruieren und in all ihren schwierigen Peripetien aus heutiger Sicht wieder vor unsere Augen zu führen.

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