Simone Ladwig-Winters liest aus ihrem Buch "Das Ende eines Aufbruchs. Jüdische Juristinnen und Juristinnen jüdischer Herkunft nach 1933"

22-02-2017 (20:30)

Moderation Ute Hallmann-Häbler

Nur gegen große Widerstände und auch erst seit 1922 war es Frauen und noch dazu Jüdinnen gelungen, sich als Juristinnen in Gerichten, Ämtern und Kanzleien zu etablieren - eine Avantgarde, zu der auch die Richterin Frida Spitzer gehörte. Nach der Machtübernahme der Nazis waren sie als Frauen und als Jüdinnen sofort Ausgrenzungsmaßnahmen ausgesetzt. Doch aus Angegrenzten wurden Verfolgte, deren Lebensweg oftmals im Konzentrationslager endete. Von denjenigen, die überlebten, flohen die meisten, wobei sie mit ihren Kenntnissen des deutschen Rechts im Ausland nur wenig anfangen konnten. Das starke Vertrauen in ein funktionierendes Rechtssystem brachten all jene zum Ausdruck, die nun ein weiteres Mal Rechtswissenschaften studierten. In 87 Biografien jüdischer Juristinnen, die im Auftrag des Bundesministeriums der Justiz und für Verbraucherschutz ausgewertet wurden, vermittelt die Autorin Simone Ladwig-Winters einen Eindruck, unter welchen Umständen sich diese Juristinnen weiter zu behaupten versuchten.

Simone Ladwig-Winters, geboren 1955 in Berlin. Nach dem Studium der Rechtswissenschaften und Pädagogik an der Freien Universität Tätigkeit als Sozialplanerin und Mieterberaterin in der Stadterneuerung in Schöneberg und Kreuzberg. Promotion am Fachbereich Politische Wissenschaften an der FU. Sie lebt als Autorin und Wissenschaftlerin in Berlin. Zu ihren Veröffentlichungen gehören  außerdem "Die Wertheims. Geschichte einer Familie" (2004), "Anwalt ohne Recht" (2007) und "Ernst Fraenkel". Ein politisches Leben" (2009).

 

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