21-05-2015 (20:30)
Ein junger Journalist versucht inmitten der Unruhen um den Istanbuler
Gezi-Park die Erwartungen seiner Mutter abzuschütteln, die nach dem
Mauerfall 1989 das Reisefieber gepackt hat. Ein Wanderer geht während
eines Schneesturms in den uralten verwunschenen Wäldern des Engadin
verloren. Ein kleines Mädchen wird zum nächsten Venusdurchgang von der
Großmutter ans Ende der Welt geflogen. Wohin ihre Spuren führen, ist
eines der vielen Rätsel dieser Geschichten.
Ulrike Almut Sandig
beschreibt mit ihrer farbigen und poetischen Sprache nur scheinbar
vergangene Orte. In Wirklichkeit leben sie in den Biografien der Älteren
und den Lebensentwürfen der jungen Generation fort. Beziehungen werden
von den Stürmen der Geschichte durchweht und trügerische Gewissheiten
geraten ins Wanken. In ihrem neuen Buch bietet Ulrike Almut Sandig den
Zauber des Erzählens gegen das Verschwinden ganzer Welten aus dem
Bewusstsein auf.
Ulrike Almut Sandig, 1979 geboren, aufgewachsen bei Riesa, lebt in Leipzig und Berlin. Bisher erschienen drei Gedichtbände, Hörbücher und Hörspiele sowie ihre erste Prosaveröffentlichung FLAMINGOS (2010). Ihre Gedichte wurden vielfach ausgezeichnet, unter anderem mit dem Leonce-und-Lena-Preis 2009. Für FLAMINGOS erhielt sie zahlreiche Stipendien und Preise, darunter den Droste-Förderpreis der Stadt Meersburg (2012). Zuletzt wurde Ulrike Almut Sandig 2014 mit dem Arbeitsstipendium des Berliner Senats ausgezeichnet.