"Umter dem Himmel Preußens" - Menschen und Landschaften bei Theodor Fontane. Ein LebensBild mit Jürgen Tomm.

28-07-2015 (20:30)

Geprägt durch hugenottische Vorfahren, fast zuhause in England, bewandert in Österreich, Italien und  der Schweiz und nicht zuletzt vertraut mit den Schauplätzen der Bismarckschen Kriege von 1864 bis1871, kannte Theodor Fontane sich aus in Europa. Am besten aber kannte er sich aus in Preußen, im  Kernland der neuen, anmaßenden Großmacht Deutschland. Hier wandelte er sich vom radikalenDemokraten mit Barrikadenträumen zum Chronisten eines von Adel und Militär geprägten Lebens,in dem man die Zeichen der Zukunft nicht sehen konnte oder wollte und in der nur Einzelne - meistvergeblich - nach Auswegen aus Konventionen und vor dem absehbarem Ende der Privilegien suchten.

Gerade in dieser Befangenheit und Gefangenheit aber gewinnen die Figuren Fontanes die Sympathiender Leser. Nicht nur die damaligen, auch die heutigen Leser in ihrer gänzlich anderen Welt erlauben sich eine nicht nur sentimentale Wehmut über den Verlust einer Ordnung, deren Werte noch mit Landschaft und Landwirtschaft, mit Bodenständigkeit und Zuversicht zu tun hatten - und lesen, durchaus im Sinne Fontanes, auch die Illusion dahinter mit. Dass dieser Blick des Autors Fontane in zeitlebensprekären Umständen zu Literatur wurde, macht den Blick auf den Autor Fontane doppelt spannend.

In einem "LebensBild", präsentiert von Jürgen Tomm, schweift dieser Blick weit über das damalige Europa aus und kehrt getreulich zurück in die Mark Bandenburg und nach Berlin.

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