Von der Tändelei zu Tod und Teufel. Mitten im Rokoko zurück in die Renaissance – Goethe entdeckt Shakespeare

16-02-2023 (18:00)

Gastveranstaltung der Goethe-Gesellschaft Berlin e.V.

Vortrag von Beate Schubert.

Was für Jahre! 1765 beginn der 16jährige Goethe auf Wunsch des Vaters in Leipzig ein Jura-Studium. 1771 bekennt er emphatisch „Ich fühle aufs lebhafteste meine Existenz um eine Unendlichkeit erweitert“. Was war geschehen?

Rasch wirft der junge Goethe die juristischen Studien zugunsten von poetologischen hin. Er tändelt in Rokoko-Manier mit Käthchen Schönkopf und besäuft sich ausgiebig mit Freund Behrisch in Auerbachs Keller. Er muss monatelang eine lebensbedrohliche Lungenentzündung auskurieren und sammelt dabei esoterische und okkultistische Kenntnisse, die später im Faust nutzbar werden. Aber dann fallen ihm die nagelneu von Wieland übersetzten Dramen und Komödien Shakespeares in die Hände: ein Wortakrobat, der mühelos alle literarischen Sprachniveaus und -register gleichermaßen beherrscht, vom niedrigsten Gossenslang bis zur höchsten Hofsprache – eine Offenbarung. Wie weit liegen da Gottsched und Gellert zurück, und der Dichter der Renaissance ist für Goethe ganz aktuell!

Beate Schubert ist Journalistin und Dokumentarfilmerin und hat zahlreiche zeit- und kulturgeschichtliche Feature für verschiedene Sender, Museen und Ausstellungen hergestellt. Seit 1999 ist sie Vorsitzende der Goethe Gesellschaft Berlin e.V. 

 

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