Wiedergelesen: Nicole Henneberg stellt den Roman „Effingers“ von Gabriele Tergit vor.

08-03-2019 (20:30)

„Effingers", Gabriele Tergits umfangreicher Familienroman ist die Chronik der jüdischen Familie Effinger über vier Generationen, deren Leben sich nicht von dem anderer gutsituierter gebildeter Bürger im Berlin der Jahrhundertwende unterscheidet. Der Roman ist eng mit dem Leben der Schriftstellerin, die 1894 in Berlin geboren wurde, verbunden: Nach einem SA-Überfall auf ihre Wohnung in Berlin floh Gabriele Tergit am 5. März 1933 in die Tschechoslowakei, einige Monate später folgte sie ihrem Mann nach Palästina. In diesen schwersten Zeiten ihres Lebens schrieb sie an ihrem zweiten Roman, den sie 1938 in London, ihrem endgültigen Exilort, beendete. 

Sie setzt darin dem Denken und Fühlen, der hohen Kultur der Berliner Juden ein unsterbliches Denkmal; und ihre Trauer um den Verlust und die fast vollständige Zerstörung ihrer Heimatstadt Berlin schwingt in jedem Satz mit. Besonders die Frauen der weit verzweigten Familie, die sich nach 1918 neu erfinden müssen, beeindrucken in ihrer charakterlichen Stärke und Aufrichtigkeit.

Gabriele Tergit (1894-1982) war in Berlin durch ihre Gerichtsreportagen bekannt. 1933 emigrierte sie nach Palästina. Seit 1938 lebte sie in London. Von 1957 bis 1981 hatte sie im PEN-Zentrum deutschsprachiger Autoren im Ausland das Amt der Sekretärin inne. Sie schrieb drei Romane sowie zahlreiche Feuilletons und Reportagen. Ihr bekanntester Roman, „Käsebier erobert den Kurfürstendamm“ erschien 1931 im Rowohlt Verlag.   . 

Nicole Henneberg, die Herausgeberin der Werkausgabe Gabriele Tergits im Schöffling Verlag, spricht über die Autorin und die geplante Werkausgabe, in dem „Effingers" als bisher dritter Band erschienen ist.

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