Willi Jasper spricht über "Leitkultur, Flüchtlingslend und die Idee des Transnationalismus"

14-06-2016 (20:30)

Wir erleben zur Zeit Gewalt in mythischer Dimension und Flüchtlingselend als apokalyptische Metapher. Was wollte und will Angela Merkel eigentlich "schaffen"? Was versteht sie unter Integration? Die meisten Deutschen fürchten eine kulturelle "Überfremdung" noch mehr als die drohende Job-Konkurrenz. Die rechtspopulistische Hetze gegen "Multikulti" weckt trübe Erinnerungen an die dunkelste Epoche unserer Geschichte. Doch welche "Leitkultur" soll für Deutschland und Europa gültig sein? Sind wir fähig, einen transnationalen kulturellen Raum mit einer kollektiven Dimension des politisch-sozialen Handelns zu verbinden? Es geht nicht nur um humanitäre Erstversorgung von Flüchtlingen, sondern um eine soziale und kulturelle "Anpassung" Deutschlands und Europas an eine "neue Wirklichkeit". Es geht um die Frage: Kultur und Transnationalismus – schaffen die Deutschen und Europäer das?

Willi Jasper, geboren 1945, war Professor für Germanistik und Jüdische Studien an der Universität Potsdam. Zu seinen zahlreichen Veröffentlichungen gehören u. a. Biografien über Ludwig Börne und Heinrich Mann sowie der letztes Jahr erschienene Band "Lusitania – Kulturgeschichte einer Katastrophe".

 

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