Manfred Sapper (Chefredaktion der Zeitschrift "Osteuropa") spricht zum Thema "Aufklärung unter Druck. Russland, Ungarn und die autoritäre Internationale"

15-11-2016 (20:30)

Ein Gespenst geht um in Europa. Das Gespenst des populistischen Nationalismus. Es reicht vom Front National über die AfD bis zum Brexit. Doch allein in Ostmitteleuropa sind populistisch-nationalistische Parteien an der Macht. Der Fidesz hat Ungarn zum Modell eines illiberalen Staates gemacht. Die PiS versucht Ähnliches in Polen. Beide haben mit dem Putinismus in Russland viel gemeinsam: das Nationsverständnis, den Begriff des Politischen, die Verachtung von Minderheiten, die Geringschätzung von Pressefreiheit, Menschen- und Bürgerrechten. Unter der Hand entsteht eine autoritäre Internationale. Sie wendet sich gegen unabhängige Medien und kritische Köpfe. NGOs, die Gesellschaft nicht als staatliche Veranstaltung begreifen wollen, geht es an den Kragen. Grund genug, genauer hinzuschauen.

Manfred Sapper studierte in Frankfurt/M., Siena und Moskau Politikwissenschaft, Geschichte und Soziologie. Nach der Promotion  arbeitete er am Lehrstuhl für Politische Wissenschaft und Zeitgeschichte an der Universität Mannheim. Seit 2002 ist er Chefredakteur der Zeitschrift "Osteuropa" in Berlin. Gemeinsam mit Katharina Raabe veröffentlichte er 2015 bei Suhrkamp "Testfall Ukraine. Europa und seine Werte".

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