"Zeitzeuge zwischen Moskau, Prag und New York" - Frank Arnold und Hartmut Mangold stellen den Rasenden Reporter Egon Erwin Kisch vor.

29-04-2014 (20:30)

Als Egon Kisch im Jahre 1885 in Prag geboren, begann Egon Erwin Kisch, wie er sich nach ersten literarischen Verfolgen nennen wird, nach Schulzeit und Studium der Geschichte, Philosophie und deutscher Literatur an der Karls-Universität 1906 als Volontär am Prager Tagblatt eine erstaunliche journalistische und literarische Karriere.

 Kisch startete sie als Lokalreporter bei der Zeitung „Bohemia“, wechselt zum „Berliner Tagblatt“, wo er ab 1911 in einer regelmäßigen Kolumne , den „Prager Streifzügen“, die sozialen und gesellschaftlichen Gegensätze seiner Heimatstadt zwischen Unterwelt, Halbwelt und Boheme ausleuchteet und sie später in seinen ersten Reportagebänden – etwa „Aus Prager Gassen und Nächten“ zusammenfasste.

 Bekannt wurde er aber mit seinen Reisereportagen unter anderem aus den Vereinigten Staaten, aus der Sowjetunion und China, aus Algerien und Tunesien, später aus Australien, in denen er sich die ökonomischen, und sozialen und politischen Zustände seiner Gastländer kritisch in den Blick nimmt; Egon Erwin Kisch war Kommunist und diese politische Positionierung prägte vor allem in den zwanziger und dreißiger Jahren auch seine journalistische Perspektive  – so hart er mit den politischen Defiziten und sozialen Verwerfungen der kapitalistischen USA ins Gericht ging, so sehr trübte seine Sympathie für das kommunistische Experiment in der Sowjetunion seinen Blick für dessen Schattenseiten. Doch gab es wohl keinen Journalisten seiner Epoche, der so engagiert und risikobereit von den politischen und gesellschaftlichen Brennpunkten überall in der Welt berichtete.

 Frank Arnold und Hartmut Mangold geben - entlang  bekannter, aber auch weniger vertrauter Texte -   einen Überblick über Kischs journalistische und literarische Biographie und rufen dabei Lebensstationen und Lebenshaltung eines Weltbürgers auf, der sich – auch unter Einsatz seines Lebens etwa im Spanischen Bürgerkrieg - für eine sozialere Welt, gegen die Ausbeutung des Menschen und seine politische Unterdrückung einsetzte.

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