Zu Gast in Jürgen Tomms ErzählBar: Riewert Quedens Tode (Antiquar, Verleger, Sammler)

03-08-2014 (17:00)

Zwei Leidenschaften kennzeichnen den graubärtigen Pastorensohn Riewert Quedens Tode: die Liebe zu den Büchern und der lebenslange Protest gegen falsche Politik und falsches Denken.

Geboren 1943 in Flensburg und aufgewaschen nahe der dänischen Grenze, erfährt der Junge mit den schönen friesischen Vornamen seine Politisierung schon im Elternhaus. Der Vater, in der Nazizeit Mitglied der "Bekennenden Kirche", informiert über die Verbrechen im "Dritten Reich" und predigt Gewaltlosigkeit. Tode wird überzeugter Kriegsdienstgegner, Ostermarschierer und - nach Buchhandelslehre, Gründung einer eigenen Zeitschrift und Umzug nach Berlin 1967 - auch Aktivist der APO. Er arbeitet in der Verlagsbranche, u.a, in der legendären Untergrundbuchhandling "edition et" im Europa-Center. 1973 macht er aus einem Trödelladen in der Kreuzberger Dudenstraße ein Antiquariat mit Galerie - längst ist es eines der größten in ganz Berlin. Er macht darin Ausstellungen und leistet sich die Heftreihe "Kreuzberger Randlage", kleine Auflagen auch eigener Prosa und Lyrik "von Freunden für Freunde". Und er sammelt. Anfang dieses Jahres verkauft er seine einzigartige Sammlung zur Geschichte der APO an die Yale University. Außer den Büchern (Schwerpunkt: kleine Buchreihen) sammelt er - Pinguine in jeder Form, Tausende...

Nicht zuletzt: Er ist Gründungsmitglied des Buchhändlerkellers und diesem nunmehr 47 Jahre ehrenamtlich verbunden - nicht nur mit seinen Schätzen hinter dem Tresen.

 Im Gespräch mit Jürgen Tomm erzählt er, wie er geworden ist, was er geworden ist, und warum. Lebensgeschichte als Zeitgeschichte.

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