Nicole Henneberg: „Gabriele Tergit. Zur Freundschaft begabt”. Biographie

21-05-2024 (20:00 - 21:30)

Gabriele Tergit, die 1884 in Berlin geboren ist und ihre Jugend in Berlin verbracht hat, schloß ihr Geschichtsstudium mit der Promotion bei Friedrich Meinecke ab. Anschließend schrieb sie Feuilletons,  Portraits, Satiren und andere Formate in Berliner Zeitungen. Ihre Gerichtsreportagen im Berliner Tageblatt machten sie weit über die Stadt hinaus berühmt. Von ihren drei Romanen, „Effingers“, „So war’s eben“ und „Der erste Zug nach Berlin“, ist nur die Geschichte der Familie Effinger zu ihren Lebzeiten gedruckt worden. !933 war sie gezwungen, Berlin zu verlassen. Sie emigrierte zunächst mit ihrem Mann, einem Architekten, nach Israel, später ging sie nach London, wo sie 1982 starb.
Wie ein schlechter Witz mutet es heute an , dass sie in den fünfziger Jahren nur mit dem Roman „Käsebier erobert den Kurfürstendamm“ bekannt wurde. Erst allmählich entstand das Interesse für die Autorin und ihr Werk in West-Deutschland. Nicole Henneberg hat dieses Versäumnis nun auf eine kluge und angenehme Weise kompen-siert. Sie hat nicht nur die drei, bisher unveröffentlichten Romane im Schöffling Verlag herausgegeben, sondern sich auch mit dem Leben und Werk  der Autorin intensiv  beschäftigt.
Das Ergebnis der editorischen und biographischen Beschäftigung mit Gabriele Tergit ist die Biographie „Zur Freundschaft begabt“. Mit Einfühlungsvermögen und viel Sympathie für die Autorin und einer klaren Sicht auf die geschichtliche und politische Entwicklung jener Zeit, der sie immer wieder viel Raum lässt, wird sie Gabriele Tergit nicht nur auf großartige Weise gerecht.
Ihre erzählerische Virtuosität lässt sie auch eine Biographie erstellen, die durchaus romanhafte Züge hat und sich mit den Gesellschaftsromanen von Gabriele Tergit vergleichen lassen kann.
Nicole Hennebergs Biographie über Gabriele Tergit ist ein kluges, ein veritables Lektürevergnügen durch und durch.

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